Telegehirn

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Dr. Bodolove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Cake

2 Kommentare

Ein Gastbeitrag [1] zu dem tortenpolitischen Zwischenfall während des Bundesparteitages von der Partei Die Linke in Magdeburg.

Es hätte so schön werden können. Der Bundesparteitag der LINKEN in Magdeburg sollte dem geneigten Beobachter*, vor dem Bild der verlorenen Landtagswahlen im Frühjahr, das Bild einer geschlossenen, wenn nicht sogar kämpferischen Partei nahelegen. Kämpferisch wurde es dann gleich zu Beginn der Sitzung als die Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Sarah Wagenknecht, vor laufender Kamera eine Torte ins Gesicht gedrückt bekam. Was danach folgte war nicht nur ein Paradebeispiel für politischen Korpsgeist, sondern auch für eine militärische Rhetorik die eine emanzipatorische und sozialistische Partei eigentlich schon längst unter den Überresten des Eisernen Vorhangs hätte gekehrt haben müssen.

Es sei nicht nur ein Angriff auf Wagenknecht, sondern auf die ganze Partei gewesen (Parteivorsitzende Kipping) und nicht nur brot- und ideenlose Gewalt, sondern auch weder links, noch antifaschistisch (Bundestagsvizepräsidentin Pau). Oder um es mit den Worten des ehemaligen Bundestagsfraktionsvorsitzenden Gysi zu sagen, die Aktion sei feige, hinterhältig und überflüssig gewesen. Der Wurf einer Torte sei ein Zeichen von (zu) wenigen Argumenten. Fernab von der argumentativen Tiefe der Aktivisten*, die es besser hielten sich mit Süßgebäck zu duellieren, ist hier der Knackpunkt in der Auseinandersetzungen zu sehen. Kommt es in einem hierarchischen und mehr oder minder geprägten staatssozialistischen Partei darauf an, wie viele Argumente das Gegenüber hat oder geht es viel mehr darum, WER wie viele Argumente – oder manchmal auch keine – hat?

Oder weniger verklausuliert: Hätten die Argumente der Tortenaktivisten* – wie Spiegel online betonte, keine Parteimitglieder und aus DER Antifa stammend – das gleiche Gewicht wie die Argumente der Vorsitzenden der größten Oppositionsfraktion im Deutschen Bundestag? Oder um in der militärischen Rhetorik der Funktionäre* der LINKEN zu bleiben: sind die einzelnen Parteien fähig eine symmetrische Kriegsführung zu begehen? Oder ist eine Seite gezwungen das offene Schlachtfeld zu verlassen und zur asymmetrischen Kriegsführungen überzugehen – auf dem der Gegner* seine Stärke nicht auszuspielen kann? Sozusagen aus dem Hinterhalt eine Torte werfen?

Der stärkere Part in dieser Auseinandersetzung ist auf deren Form nicht vorbereitet und verurteilt sie – wie Gysi – als feige und hinterhältig. Es wird dabei vergessen, dass ein Diskurs auf Augenhöhen mit den definitiv streitbaren Positionen von Wagenknecht nicht stattfindet. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es nicht mal ihre eigene Partei schafft sich offensiv mit den Argumentationen von Wagenknecht und Lafontaine auseinanderzusetzen – geschweige denn ihnen Einhalt zu gebieten. Die LINKE sollte sich daher nicht in den Elfenbeinturm und die Wagenburg zurückziehen, sondern kritisch sich, ihre veröffentlichte Programmatik und in der Konsequenz ihr Personal hinterfragen, warum Teile von ihr als Ziel einer außerparlamentarischen Opposition auserkoren wurden, die jahrelang wie ein natürlicher Bündnispartner* der Partei schien.

[1] Der Autor* ist Mitglied der LINKEN, Freund* des Konditorhandwerks und Verfechter* der Kritik im Handgemenge.

Autor: telegehirn

Tot gesagt, wirklich tot gewesen, aber nicht tot zu bekommen.

2 Kommentare zu “Dr. Bodolove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Cake

  1. Argumentatorisch war der „Begleitzettel“ schwach. Es scheint eher, als wenn sich die Schreiberlinge bei den Qualitätsmedien des Mainstream informieren. Augenscheinlich hat es bei der Vorbereitung nicht mal gereicht, Fr. Wagenknecht anzuschreiben und sich die Position erläutern zu lassen.
    „Refugees welcome“ ist eine Losung zu der man die Lösung der damit entstehenden Problem aber bitte mitliefern muß. Daran hapert es aber.

  2. Sorry, aber selten so einen Schwachsinn gelesen, und was hat das mit „Antifa“ zu tun? Irgendwie hat man den Eindruck, der Verfasser findet diese Form der pol. Auseinandersetzung richtig, und stellt dabei ziemlich fragwürdige Behauptungen auf, z.B. :“Kommt es in einem hierarchischen und mehr oder minder geprägten staatssozialistischen Partei darauf an….“ Solche Totschlagargumente kommen sonst nur von den üblichen Verdächtigen wie BLÖD &Co. und haben was mit der Sache zu tun? Außerdem frage ich mich, wollte der Autor mit diesem Geschreibsel etwa witzig sein, oder warum so ein verschwurbelter Stil, den man grammatikalisch durchaus infrage stellen kann. Und, als Ganzes betrachtet, irgendwie total unsinnig, anders kann ich es nicht beschreiben…

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