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Kurt Beck – Das ist der Jäger aus Kurpfalz, er schiesst Dir Blei in den Hals

15 Kommentare

Ob Yok jetzt eine neue Fassung bringen wird?

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Die Titanic, jene seriöse Zeitung, die uns die WM nach Deutschland brachte, hätte lieber wieder ein Fax geschickt, diesmal an den Schiedsrichter des gestrigen Halbfinals gegen Italien, anstatt sich mit dem Problem-Kurt von der SPD anzulegen. Erstens hätte es wohl mehr Spass gemacht und zweitens wäre der Problembär jetzt nicht zur Wildsau geworden. Wildsau wird Herr Beck liebevoll von Teilen der Bevölkerung in Rheinland-Pfalz genannt und so benimmt er sich auch. Er hat gegen die Satirezeitschrift Titanic eine einstweilige Verfügung erwirkt. Natürlich beim fliegenden Medienlandgericht in Hamburg. Ob es sich um einen akuten Fall von Buskeismus handelt, wird uns sicherlich Rolf Schälike berichten können.

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Die Reaktionen der Blogoshäre sind verheerend und auch die Titanic hat verkündet, daß sie Beck zu einem Maskottchen aufbauen will. Ähnlich wie Helmut Kohl, als er noch Kanzler war. Dieser war etwa 80 mal auf dem Cover und hat nie geklagt. Bei Beck scheinen die Nerven blank zu liegen und er hat sich mit seiner Klage wirklich keinen Gefallen getan.

Waldorf von Statler and Waldorf fragt sich, ob dem Kurti das Titelbild nicht groß genug ist und will wieder ein Abo der Titanic bestellen. Kungfutius findet Beck sei „verbissener, als alle iranischen Mullahs zusammen.“ Jihad Watch vermutet auch hinter allem die Mullahs und unkreativ.net vermutet eine Verschwörung. Fakty aus Polen klärt die polnischen Leser über die Humorfähigkeit der deutschen Politik auf. Hartz4all meint der Problembär würde zurückschießen und damit beweisen, daß die SPD auch noch den Humor verloren hat. Winni von Zankapfel freut sich auf das nächste Heft und fordert versteckt zum Kauf der Satirezeitschrift auf. Medienrauschen fragt sich, ob die Titanic nicht zu weit gegangen sei und meint angesichts der Forderung der SPD eine Geldstrafe gegen die Titanic zu verhängen, weil eine „Massivität der Persönlichkeitsverletzung“ vorliege: „Klar, Beck hat ja auch Masse.“

Andreas Skowronek von 37sechsBlog meint: Kurt Beck ist halt nicht Tucholsky und wundert sich das Beck geklagt hat und der Wintergarten macht den Bildungsverfall und die „Unfähigkeit unserer Justiz, metaphorische Rede als solche zu erkennen“ dafür verantwortlich, daß der Problembär KB 1 mit seiner einstweiligen Verfügung erfolgreich war. Der Wintergarten sieht den „Karikaturenvirus des Islamismus“ am Werk und prophezeit die „Errichtung riesiger humorfreier Areale, ja ganzer witzloser Erdteile.“ Alles über Berlin hingegen fordert „Titanen, blutet.“ Rauthorim dagegen sieht den ganzen Fall als ein Paradebeispiel für unglückliches und fehlerhaftes Issue-Management seitens der Berater von Kurt Beck. Begleitschreiben verirrt sich im gutmenschlichen Dickicht und versteigt sich zu einem fragwürdigen Vergleich:

Man stelle sich ein Titelbild auf der Bild-Zeitung mit einem Farbigen vor: Knallt ihn ab. Das würde von denen, die so heftig für die Meinungsfreiheit eintreten und fast kollektiv Herrn Beck Humorlosigkeit bescheinigen, bestimmt als Affront aufgefasst und zu Recht auf das heftigste bekämpft werden.

Schlimm genug, daß Begleitschreiben hier mit dem Wort „Farbigen“ die Terminologie der Rassisten verwendet. Aber egal, denn wer nicht zwischen BILD und Titanic differenzieren kann und eine solch typisch deutsche Humorlosigkeit beweist, dem ist nicht mehr zu helfen. Man merkt, die WM ist für Deutschland vorbei und nun widmen sich die Kleinbürger wieder den wirklich wichtigen Dingen. Herr Beck hat schon mal ordentlich vorgelegt.

Diesen Fall könnte man durchaus mit den Mohammed-Karikaturen vergleichen und die Politik versucht, Hand in Hand mit der Justiz, die freie Presse zu knebeln. Das ruft ja regelrecht nach einer Wiederbelebung meiner Kampagne „Du bist die Meinungsfreiheit!“

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Autor: telegehirn

Tot gesagt, wirklich tot gewesen, aber nicht tot zu bekommen.

15 Kommentare zu “Kurt Beck – Das ist der Jäger aus Kurpfalz, er schiesst Dir Blei in den Hals

  1. Gutmenschliches Dickicht? Welch selbstentlarvende Sprache.

    Terminologie des Rassisten? Oh là là. Libertäres Fettnäpfchen würde ich sagen. Wer mit einem Finger auf einen anderen zeigt, sollte immer beachten, dass drei Finger auf ihn zurück zeigen.

    Wir sprechen uns mal wieder, wenn der Betreiber dieses Blogs zum Abschuss freigegeben werden soll.

  2. Der Fall ist mit den Mohammed-Karrikaturen zu vergleichen wenn die Gravitation des Sommerlochs das Raum-Sinn-Gefüge sehr stark verbiegt.

  3. Pingback: Rauthorims IlmproVision | Becks Einstweilige Verfügung zeigt keine Wirkung

  4. Der Fall ist wohl eher mit einer Fatwa zu vergleichen. Wie sähe es denn aus wenn der Muslim-markt, rein als Satire, mal die tötung von broder etc. fordern würde. Wäre das auch Pressefreiheit? Das Wort „Satire“ ist auf der Titelseite deutlich verdeckt. Tatsächlich könnte der Titel im rechten Milieu voll falsch verstanden werden, angriffe auf SPD-Politiker (die von vielen Ostdeutschen als gleichwertig mit Afrikaner angesehen werden) sind in Sachsen durchaus drin.

  5. Nachschlag: Angriffe auf Politiker
    http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E1D2CB245CA82483B95B3F5E2884EDB26~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    mordaufrufe sind doch eher was für mullahs, nicht für ein satireblatt.

  6. @ Njus: den Link verstehe ich nicht! Was hat das Titelbild eines Satiremagazin mit Mordversuchen auf Politiker zu tun? Wie wir bei Dutschke und BILD gesehen haben, ist das doch eher die Domäne der Konservativen. Kein seriöser Mensch kann behaupten, das jemand die Titanic sieht und dadurch inspiriert wird den Beck ins Beau Rivage zu locken und da Barschel- Reloaded inklusive Fotos in der Wanne zu inszenieren. Der Vergleich mit dem Muslim-Markt und Broder ist auch nicht besonders durchschlagend. Der Muslim-Markt ist kein Hort der Satire. Ein guter Moslem hat keinen Humor oder kennst Du einen grossen Komiker in der islamischen Welt? Die originäre Aufgabe der Titanic ist die Satire und die Beschaffung der Fussball-WM. Daher muss jeder, selbst der durchschnittliche deutsche Michel mit seinen weißen Tennissocken, der BILD unter dem Arm und dem Regengesicht, sofort erkennen, daß das nicht ernstgemeint ist. Satire entsteht im Kopf. Brauchbarer Kopfinhalt in zwingend erforderlich. Satire muss als solche verstanden werden. Und das ist alleine durch das Erscheinen eines solchen Titelbilds in einer Postille der einschlägigen Satire-Szene gewährleistet. Wenn ein Psychopath den Beck magdeburgisieren will, dann nicht weil der Attentäter die Titanic gelesen hat und noch in seiner Aktentasche hat. Warum ist Deutschland so dünnhäutig wie ein Hindu im Steak-House? Woher kommt die penetrante Humorresistenz eines ganzen Volkes? Was ich noch viel merkwürdiger finde: die Entscheidung des Landgericht Hamburg fiel ohne Anhörung der Titanic. Immer wieder das Landgericht Hamburg. Ob es um die Haare des Kanzlers ging, die Erdgas-Schmiere oder was auch immer: Es wird vor dem „Fliegenden Mediengericht“ in Hamburg verhandelt. Natürlich bekommen die Kläger fast immer ein passendes Urteil.

  7. >Brauchbarer Kopfinhalt in zwingend erforderlich.
    Tja der kein leider eben NICHT vorrausgesetzt werden. Aufruf zur Straftat ist eine Straftat, mit Vernufnt könnte sich jeder rausreden. Dann wäre auch das verwenden von Nazisymbolen legal, es ist doch niemand so blöd ein zweites Mal darauf reinzufallen. Sorry aber das ist eine typisch liberale Fehlleistung. Es gibt leider immer einen erheblichen Anteil an Menschen die weder friedlich noch demokratisch sind.

  8. Beckfoto – Problembär ausser Rand und Band, das hat einen gewissen Witz, ist komisch. „Knallt die Bestie ab“ ist nur doof und primitiv, auch wenn man die Absicht einer Persiflage einer Blöd-Schlagzeile unterstellt. Auch ein Satireblatt darf nicht alles – jedenfalls nicht primitiv sein. Das wisssen die Titanic- Leute mittlerweile wohl auch selber, wie sonst wären ihre merkwürdig rumeiernden Erklärungsversuche zu verstehen. Eine einfache Entschuldigung wäre die einzig angemessene Reaktion. Jetzt wird’s wohl teuer, aber Dummheit hat halt ihren Preis.

  9. Der ist half knuffig wie ein Bärchen… oder sieht zumindest so aus – vor allem wenn er sturzbetrunken am Rheinland-Pfalz-Tag von der Tribüne winkt.

  10. Bevor noch jemand denkt, daß ich hier Kommentare zensieren würde: Der erste Kommentar oben ist in meinem Spam-Filter hängengeblieben und heute erst von mir entdeckt worden.

    @Gregor Keuschnig: eigentlich wollte ich hier mit ein paar kurzen Sätzen meinen Standpunkt darlegen und den ihren widerlegen. Was ich da in Ihrem Blog lese…Das ist mir dann schon einen Artikel wert.

  11. Ich finde dieses Titelblatt köstlich.

    Schade, daß Bruno sterben mußte..

  12. Pingback: redwerkz » Blog Archiv » Titanic

  13. De Link zu den Polen bringts nich mehr.

  14. Pingback: Telegehirn

  15. Pingback: Papst vs Titanic « Telegehirn

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